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Aus der Mitte des Sees

Autor

Moritz Heger

 

 

Leben in Fülle – klingt, als wäre die Fülle außen, um einen herum.“ 

 

Inhalt 

Bruder Lukas lebt schon seit sechzehn Jahren im Kloster. Sein Mitbruder und Freund Andreas hat den Orden verlassen. Er verliebte sich und ging, um eine Familie zu gründen. Nun ist Lukas der jüngste unter den Mönchen. Doch Lukas ist zufrieden. Seine Aufgabe, die Verwaltung des Gästetrakts zu betreuen, füllt ihn vollkommen aus. Als sein Freund Andreas ihm die Nachricht über die Geburt seines Sohnes schickt, gerät Lukas aus dem Gleichgewicht.

Einerseits hadert er mit seinem Freund, fühlt sich verlassen und verraten und es kommt auch Neid zum Ausdruck. Anderseits beschäftigt ihn Andreas Fortgehen und dessen neues Leben als Ehemann und Familienvater sehr.

In einem See, der zur Klosteranlage gehört, geht Lukas im Sommer fast täglich zum Schwimmen. Dort findet er Zeit und Ruhe seine Gedanken zu ordnen, innerlich in einen Dialog mit sich selbst zu treten. 

 

„Ein Leben lang - das war schon vor dem Kloster so, schon als Kind - pflegte ich mir Gesprächspartner vorzustellen, wenn ich allein bin. Ich brauche immer ein Du. Ist das letztlich der Grund, warum ich an Gott glaube?“

 

Eines Tages begegnet er beim Schwimmen eine junge Frau, Sarah, und fühlt sich von ihr stark angezogen. 

Beide lernen sich immer besser kennen und Lukas beginnt sich zu fragen, wohin sein Weg ihn führen soll. Er muss sich entscheiden, denn man stellt ihm in Aussicht, dass er die Leitung des Klosters übernehmen soll. Er gerät in einen Konflikt, den sein Fundament plötzlich brüchige Risse aufzeigen lässt. Er muss sich entscheiden.

 

Sprache und Stil

Der Roman wird hauptsächlich von einem langen inneren Monolog des Protagonisten Lukas getragen. Lukas setzt sich in seiner Zwiesprache mit Andreas auseinander.

 

„Dein Austritt verlief konfliktfrei, weitgehend. Unser Abschied war herzlich. Kein bitteres, kein vergiftest Wort, im Gegenteil, wir waren zum Schluss regelrecht aufgekratzt, alle beide, [sic].“ 

 

Philosophische Gedanken und poetisches Erzählen verleihen dem Roman innere Ruhe und ermöglicht in sich gekehrtes Nachdenken. Dem Autor gelingt es mit seinen Sprachbildern tiefe Einblicke in das Seelenleben Lukas zu geben. Emotionale Zustände werden fühlbar und seelische Vorgänge sichtbar gemacht.

Eindrucksvoll werden intensive Stimmungsbilder erzeugt, die sich insbesondere im Zusammenhang mit Naturszenen widerspiegeln. Ist der See, das Element Wasser, zufällig gewählt? Wasser als Lebenselixier? Ist es Zufall, dass Lukas und Sarah sich beim Schwimmen begegnen? 

 

Das Klosterleben ist bestimmt vom Alltagsgeschehen. Einkehr und Gebet werden sehr anschaulich beschrieben. Klostergäste bringen weltliche Elemente dazu. 

 

So kommt nicht nur Lukas zu der Erkenntnis: „Auf reines Weiß zu malen, da käme ich mir wie Gott vor. Als würde ich alles aus dem Nichts erschaffen. Aber es ist ja schon alles da, ganz wunderbar da.“  

 

Fazit

„Aus der Mitte des Sees“ ist ein Roman, der die Unterschiede zwischen den Welten auf beiden Seiten, jenseits und diesseits, der Klostermauer poetisch aufzeigt. Moritz Heger schreibt eine ruhige Geschichte über eine Persönlichkeitsentwicklung, die von Selbstzweifeln und Zerrissenheit bestimmt wird. 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Mira (Sonntag, 07 März 2021 19:26)

    Gefällt mir gut, liebe Petra.

    Zitat: Moritz Heger schreibt eine ruhige Geschichte über eine Persönlichkeitsentwicklung, die von Selbstzweifeln und Zerrissenheit bestimmt wird.

    Wer kennt diese Zweifel in sich nicht? Wäre für mich spannend, zu erfahren, wie weit der Protagonist sich entwickeln und seinen inneren Frieden hat finden können.

    Ich merke mir mal diesen Buchtitel vor.

    Dankeschön!

    LG, Mira