Epoche

Aufklärung (1720-1790)

 

 

Epoche der Empfindsamkeit ist eine literarische Strömung, die sich aus der Aufklärung heraus entwickelte. In Deutschland umfasst sie den Zeitraum von 1740 bis 1790.

 

 

Christian Felix Weisse

 

Der Kuss 

Ich war bei Chloen ganz allein,

Und küssen wollt’ ich sie;

Jedoch sie sprach, sie würde schreyn, Es sey vergebne Müh!

Doch wagt’ ich es, und küsste sie Wie oft? fällt mir nicht ein!

Und schrie sie nicht? Ja wohl, sie schrie – – Doch lange hinter drein.

(1758)

 

 

 

Eckpunkte

* 28.01.1726 Annaberg

 † 16.12.1804 Stötteritz

 

Christian Felix Weisse war Schriftsteller und Pädagoge. Er gilt als Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. 

Johann Peter Uz

 

Der Schäfer 

Arkadien! sey mir gegrüsst!

Du Land beglückter Hirten,

Wo unter unentweihten Myrthen

Ein zärtlich Herz allein noch rühmlich ist!

 

Ich will mit sanftem Hirtenstab

Hier meine Schafe weiden.

Hier, Liebe! schenke mir die Freuden,

Die mir die Stadt, die stolze Stadt nicht gab.

 

Wie schäfermässig, wie getreu

Will ich Climenen lieben,

Bis meinen ehrfurchtvollen Trieben

Ihr Mund erlaubt, daß ich ihr Schäfer sey!

 

Welch süssem Traume geb ich Raum,

Der mich zum Schäfer machet!

Die traurige Vernunft erwachet:

Das Herz träumt fort und liebet seinen Traum. 

(1752)

 

 

 

Eckpunkte

 

Johann Peter Uz

03.10.1720 in Ansbach

† 12.05.1796 in Ansbach

 

Epoche Empfindsamkeit 1740 -1790 

 

Als ausdrucksstarkes Talent des Dichterkreises in Halle (Saale) verkörperte Uz die bürgerliche Ausformung der teils höfisch beeinflussten Rokokokultur.  

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Peter_Uz, 18.01.2023.)

 

 

 

 

Friedrich Gottlieb Klopstock

 

Das Rosenband

 

Im Frühlingsschatten fand ich Sie;

Da band ich Sie mit Rosenbändern:

Sie fühlt’ es nicht, und schlummerte.

 

Ich sah Sie an; mein Leben hing

Mit diesem Blick’ an Ihrem Leben:

Ich fühlt’ es wohl, und wußt’ es nicht.

 

Doch lispelt’ ich Ihr sprachlos zu,

Und rauschte mit den Rosenbändern:

Da wachte Sie vom Schlummer auf.

 

Sie sah mich an; Ihr Leben hing

Mit diesem Blick’ an meinem Leben

Und um uns ward’s Elysium.

(17539

 

 

 

Eckpunkte

 

Friedrich Gottlieb Klopstock

* 02.07.1724 in Quedlinburg

† 14.03.1803 in Hamburg

 

Er gilt als Begründer der Erlebnisdichtung und der Empfindsamkeit und als Wegbereiter für den Sturm und Drang. Klopstock schrieb zahlreiche Oden, Briefe und Elegien. In der Epoche der Empfinsamkeit nimmt er eine zentrale Rolle ein. Die Epoche der Empfindsamkeit zeichnet sich gefühlsbetont, sentimental, naturverbunden, In-Sich-Gekehrtheit und auch die Betonung auf Freundschaft aus. 

  • Empfindsamkeit,
  • Erlebnisdichtung 
  • Sturm und Drang 

Das Gedicht „Das Rosenband“ entstand in der Epoche der Empfinsamkeit 1740 -1790 in der Zeit der Aufklärung, die durch Logik und Rationalität geprägt war. Die Epoche der Empfinsamkeit ist aber keine Gegenbewegung, sondern eine Ergänzung zur Rationalität der Aufklärung. Die Ode das Rosenband kann als Liebesgedicht auf Klopstocks Verlobte Meta Moller gedeutete werden. Die Ode „Das Rosenband“ nimmt die Motive von Natur, Liebe und Blumen auf. 

 

1815 wurde die Ode vom österreichischen Komponisten Franz Schubert zu einem Volkslied umgestaltet.